www.Papierfliegerei.de - Oldtimer: Volckmanns 13. Bauplan |
Der Verlag C.J.E. Volckmann Nachf. G.m.b.H. gab in den 1930er und 1940er Jahren eine Reihe von Modellbau-Büchern und Bauplänen zum Flugmodellbau heraus. Nach der Machtergreifung wurde auch dieser Verlag vom Nationalsozialismus gleichgeschaltet. Das wird besonderst in der von 1935 bis 1945 vom Verlag herausgegebenen Zeitschrift <Luftfahrt und Schule> deutlich:
Der Flugmodellbau soll in Verbindung mit konstruktiven Zeichnen und allereinfachster Flugphysik dafür sorgen, daß die gesamte deutsche Jugend fliegerisch durchdrungen wird. Diese Arbeit der deutschen Lehrer stellt damit die Basis einer Gesamterfassung der deutschen Jugend für die Idee dar und wird Tat, indem sie die Auslese schafft für den Übertritt der Besten in die Modellbauscharen der HJ (HJ ist die Abkürzung für Hitlerjugend, Anmerkung von www.papierfliegerei.de.). Das von der HJ. geforderte jährliche Kontingent an jungen Menschen, die - durch das NSFK (NSFK ist die Abkürzung für Nationalsozialistisches Flieger Korps, Anmerkung von www.papierfliegerei.de.) weiterbetreut und gefördert - zum Dienst in der Luftwaffe bereit sind, kann überhaupt nur erfüllt werden, wenn die gesamte deutsche Jugend durch eine seitens der Unterrichtsverwaltung für geeignet und wichtig gehaltene Maßnahme fliegerisch interessiert wird. ---Luftfahrt und Schule, Zweiter Jahrgang 1936-1937, Seite 274---
Im selben Artikel wird zum Einstieg in den Fugmodellbau auf den <Bauplan Nr.13 - Gleitflugmodelle aus Papier und Pappe> von Horst Winkler verwiesen. Der Bauplan selbst ist bereits im November 1934 bei der C.J.E. Volckmann Nachf. G.m.b.H. erschienen. Da dieser eines der frühen Zeugnisse der Papierfliegerei und frei von nationalsozialistischem Gedankengut ist, möchte ich ihn hier vorstellen:
Der Bauplan besteht aus einem Bogen Papier, welcher geringfügig
größer als A2 ausfällt, 3 mal zusammengelegt hat er dann
ca. A5 - Format. Vorgestellt werden insgesamt 7 verschiedene Fugmodelle,
davon sind 4 hauptsächlich aus Wellpappe und Eisendraht zu bauen. Vielleicht
dazu vorab noch ein par Tipps, schließlich habe ich die Flieger ja
schon mal nachgebaut.
Wellpappe gibt es heute in vielen verschiedenen Ausführungen und
Kombinationen. Für seine Modelle schlägt Horst Winkler 1934
einfache <Grobe Wellpappe> mit einer Wellenteilung von ca.8 mm
vor. Dem entspricht nach heutiger Zählweise am ehesten die Mittelwelle,
Kurzzeichen C, mit ca. 7,5 mm Wellenteilung (immer zwei nebeneinander liegende
Fächer bilden eine Welle) und einer Dicke von ca. 3,5 mm. Auch heute
noch ist diese Wellpappe eine häufig verwendetes Verpackungsmaterial.
Schwieriger ist es mit dem Eisendraht. Die einfachste Bezugsquelle ist wohl
deine Chemische Reinigung. Der Draht der Kleiderbügel ist für unsere
Zwecke ideal geeignet.
Zum Befestigen des Drahtes an der Wellpappe eignet sich Klebeband. Besser
geht aber schmales Malerkrepp aus dem Baumarkt. Am besten ist billigs, fast
glattes Malerkrepp.
Für das Modell 4, das Flugzeugmodell, benötigst du zusätzlich
zwei <Wurstspeiler>, was auch immer das ist oder war. Ich habe je zwei
Schaschlikspießen als Ersatz für einen Wurstspeiler von hinten
und vorn an den bezeichneten Stellen in die Wellpappe gesteckt, das hat es
auch getan.
Die restlichen 3 Modelle sind Papierflugzeuge. Als Ersatz für <gutes
Schreibpapier> eignet sich am besten normales Kopierpapier zu
80g/m2. Dem <mittelstarke Zeichenkarton> entspricht am in
etwa Fotokarton oder Aquarellpapier mit 300g/m2.
Beim Hochleistungs-Segelflugmodell werden außerdem noch 2-3
Streichhölzer als Ballast vorgeschlagen. Ich habe diese jedoch nicht
verwendet. An ihrer Stelle habe ich ein, an die Rumpfform angepasstes,
Stück Pappe zu 600 g/m2 in die Spitze eingeklebt. Das macht
den Flieger etwas stabiler und <bruchsicherer>.
Ach ja, der Bauplan. Wegen des ungewöhnlich großen Formats hier gleich drei Downloads:
Vorderseite auf A3 verkleinertRückseite auf A3 verkleinertGesamter Bauplan auf 4 Seiten A3
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