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Mittlerweile unverzichtbar an jeder Imbissbude, beim
Kindergeburtstag, Gartenfest und Betriebsausflug, hat wohl jeder schon mal
von ihm gegessen, dem Pappteller. Entweder sind sie schnell alle weg, oder,
nach meiner Erfahrung weit aus häufiger, es bleiben am Ende jede Menge
Teller übrig. Was macht man nun mit diesen?
Natürlich könnte man die noch frischen Pappteller zusammen mit den benutzten entsorgen. Allerdings nicht sehr ökologisch, noch dazu wo man ja ohnehin ein schlechtes Gewissen hat, der toten Bäume wegen. Also wandern sie <für's nächste Mal> in der Laube, wo sie feucht werden, schimmeln, vergessen werden und nach einer Anstandsfrist doch im Müll landen. <Die kannst du doch keinem mehr anbieten. Sollen den die Gäste krank werden?> Nein, sollen sie nicht!
Deshalb habe ich mir eine andere Lösung für das Problem
ausgedacht, ein Papierflugzeug aus einem Pappteller. Mit etwas Vorbereitung und
Anleitung ist der Bau kindergeburtstagsleicht und seine Flugleistungen sind
auch nicht zu verachten. Mittlerweile gibt es sogar schon eine verbesserte
Version auf YouTube, welche auf der Klassik-Papp-Teller-Taube aufbaut. Hier
also die Bauanleitung:
Zur Bau benötigt man zuerst noch ein par
Hilfsmittel. Dazu gehören: schmales Klebeband mit einer Breite von 1,25
cm. <Tesafilm> ist gut, eine Rolle <Gotha plast - Vlies> ist
besser. Als Apothekenartikel ist letzteres zwar sehr teuer, hat aber den
entscheidenden Vorteil, dass es nicht nur gut klebt, sondern sich auch ohne
Probleme wieder entfernen lässt. Wenn man sich verklebt hat ist also
nicht gleich alles verloren.
Außerdem benötigt man noch eine kleine Schere, eine Nagelschere,
einen Bleistift und ein kurzes Lineal, nicht länger als 10 cm. Ersatzweise
tut es auch ein Winkelmesser, wie hier abgebildet. Die Länge sollte
deshalb so kurz sein, weil sonst beim Anzeichnen der Form der Tellerrand
stört.. Als Gewicht verwendet man eine 1 Cent Münze. Wer noch im
Besitz von alten 1 Pfennig Münzen ist, kann ersatzweise auch diese benutzen.
Als
erstes müssen die Umrisse des Papierflugzeuges auf den Pappteller
übertagen werden. Dazu zieht man auf dem Teller zuerst einmal eine Mittel-
oder Symmetrielinie. Diese auch wirklich in die Mitte zu bekommen ist gar
nicht so schwer, wie es auf dem ersten Blick aussieht. Am einfachsten geht
es, wenn man sich eine beliebige Stelle des Tellerrandes markiert und von
dort die Noppen zählt. Es gibt viele verschiedene Modelle von Papptellern.
Die häufigsten zwei Sorten haben einmal 100 Noppen und 2 mal 48 Noppen
auf dem Umfang verteilt. Das Modell mit den 2x48 Noppen eignet sich etwas
besser zum Papp-Teller-Tauben-Bau (was für ein Wort), aber das nur nebenbei.
Die Mitte findet man also, wenn man eine zweite Markierung bei halber
Noppenanzahl auf den Rand macht und beide Markierungen miteinander verbindet.
Dazu eignet sich als <elastisches Lineal> am ehesten ein biegsamer,
schmaker Kartonsteifen mit etwas über 23 cm Länge.
Anschließend wird der Teller auf ähnliche Weise gleich noch
geviertelt. Der Rest des nebenstehenden Bauplans (für das PDF wie immer
einfach auf das Bild klicken) lässt sich nun leicht mit Lineal, Bleistift
und Kartonstreifen auf den Teller zeichnen.
Eine kleine Schwierigkeit stellt noch das Seitenleitwerk dar. Achte bitte
darauf, dass es vollständig auf dem ebenen Tellerboden eingezeichnet
ist. Unten siehst du zwei Teller mit eingezeichnetem Flügel und
Seitenleitwerk. Die Radien brauchen übrigens nicht so exakt zu sein,
die kann man auch so ungefähr und frei Hand einzeichnen. So sollte es
in etwa aussehen.
Wenn nur eine einzelne Papp-Teller-Taube gebaut wird, kann man jetzt die
beiden Teile einfach ausschneiden. Falls aber eine kleine Serie entstehen
soll, empfiehlt es sich aus dem ersten Teller zwei Schablonen zu machen.
Damit kann man sich das wiederholte Aufreißen der Teile auf den Papptellern
sehr vereinfachen.
Oben, neben der Pappteller-Mustern sieht man die beiden Schablonen, welche
aus dem Aufriss mit den beiden Fliegerteilen geschnitten wurden. Ich habe
sie zur Veranschaulichung auf einen grünen Teller gelegt. Bis auf die
Schlitze zum einstecken der beiden Teile, kann man damit alle Konturen durch
einfaches Nachzeichnen übertragen. Sogar die Symmetrielinie lässt
sich mit der oberen Schablone ganz einfach finden. Man muss sie nur um 90
Grad drehen und die Hinterkante mit dem Bleistift auf den unteren Teller
Übertragen.
Der nächste Schritt der Papp-Teller-Tauben-Herstellung (auch nicht schlecht)
beschäftigt sich mit der Anbringung des Zusatzgewichtes. Dazu wird die
lange Nase an den beiden eingezeichneten Falzstellen nach hinten geknickt.
Nach dem Knicken wird aus dem Rücken des Falzes mit der Nagelschere
je ein kleine Linse mittig herausgeschnitten.
Im 1. Bild unten habe ich die Linsen auf den noch ungeknickten Falzen
eingezeichnet. Das 2. Bild zeigt die fertig ausgeschnittenen Linsen. Im 3.
Bild liegt der Flügel mit der Unterseite nach oben auf dem Tisch. Das
Zusatzgewicht hat bereits seinen Platz eingenommen. Das 4. und letzte Bild
zeigt das, unter den Flügel gewickelte, in den Linsen gehaltene
Zusatzgewicht. Endgültug fixiert wird es mit einem kurzen Stück
Klebeband.
Zugegeben, diese Art das Zusatzgewicht anzubringen ist etwas aufwändig.
Dafür erhöht sich aber die Lebensdauer des fertigen Papierflugzeuges
erheblich, weil die Nase so praktisch unkaputtbar ist.
Was jetzt noch fehlt ist die Hochzeit von Tragflügel und Seitenleitwerk.
Dazu werden die beiden Teile mit den vorbereiteten 28 mm langen Schlitzen
zusammengesteckt. Anschließend klappt man das Leitwerk auf den
Flügel.
Wenn das Seitenleitwerk exakt an der Mittellinie ausgerichtet ist, wird es
mit einem weitern Stück Klebeband fixiert. Die halbe Breite des Streifens
klebt dabei auf dem Leitwerk, die andere Hälfte auf dem Flügel.
Es entsteht eine Art Scharnier.
Mit Hilfe des Scharniers wird das Leitwerk von der einen Seite des Flügels
auf die andere geklappt. Ein weiterer Klebesteifen, genau so angebracht wie
der vorhergehende, verstärkt die Verbindung.
Seitenleitwerk und Tragflügel werden anschließend auch noch auf
der Unterseite des Flügels mit zwei weiten Stückchen Klebeband
verbunden. Die Nächsten Bilder sollen den Vorgang illustrieren.
Das Leitwerk muss noch senkrecht auf der Tragfläche ausgerichtet werden.
Damit ist die Papp-Teller-Taube eigentlich fertig. Aber schon die ersten
Tests werden zeigen, das Seitenleitwerk sitzt immer noch nicht sehr sicher.
Es hat die Tendenz sich zur einen oder anderen Seite hin zu neigen. Doch
mit einem zusätzlichen sehr schmalen Steifen aus den Resten des Tellers
lässt sich das Seitenleitwerk gut stabilisieren.
Hierzu klappt man das Seitenleitwerk erst einmal wieder auf den
Flügel.
Dann folgt ein kleiner Einschnitt ausgehend von der Hinterkante des Flügels
in Tagflügel und Seitenleitwerk. Er sollte etwas wenige als 1/3 der
Leitwerkhöhe von de Mittellinie erfolgen. Ist das geschehen klappt man
das Leitwerk noch einmal auf die andere Seite und Kopiert den Einschnitt
so auch auf diese Flügelhälfte. Die nächsten Bilder
veranschaulichen wieder den Vorgang.
Als letztes wird der schmale Pappstreifen durch alle drei Schlitze gefädelt und auf der Unterseite des Tragflügels mit zwei letzten Stückchen Klebeband befestigt. Jetzt sollte sich das Seitenleitwerk nicht mehr von selbst verstellen könne und unsere Papp-Teller-Taube ist entgültig fertig. Viel Spaß mit diesem verhältnismäßig langlebigen Papierflugzeug.
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