www.Papierfliegerei.de - Trimmgewicht & Ballast

Natürlich sind Trimmgewichte oder Ballast für reine Oriplane tabu, aber es gibt ja die unterschiedlichsten Strömungen in der Papierfliegerei. Bei Papierflugzeugen sind Zusatzgewichte zum Beispiel durchaus üblich. Selbst einige der japanischen White Wings - Flieger haben Trimmgewichte. Bei Faltfliegern sind sie dagegen eher selten, können aber auch hier einem Flugobjekt den letzten Pfiff geben. Die Arten der in der Papierfliegerei verwendeten Trimm- und Ballastgewichte sind sehr unterschiedlich. Auf dieser Seite soll daher einen kleinen Überblick über die möglichen Spielarten und deren Einsatzmöglichkeiten gegeben werden.

Brief- oder Büroklammern

Der offizielle Handelsname lautet Briefklammer. Vielen ist das nützliche Helferlein aber auch als Büroklammer bekannt. Die Vorteile dieser "Anbaumassen" liegen eindeutig in ihrer leichten Verfügbarkeit, dem einfachen Gebrauch und den niedrigen Kosten. Heute gibt es unzählige Typen und Variationen. Am gebräuchlichsten ist aber immer noch die klassische Drahtklammer. Die handelsüblichen Größen sind:

Kleine Briefklammer 26mm / 0,4 g	Briefklammer 36mm / 0,5 g	Jumboklammer 50mm / 1,0 g

Bedenkt man, dass ein normales Blatt Kopierpapier, Größe A4 schon ca. 5 Gramm wiegt wird klar, das sich mit Büroklammern nur kleine Papierflieger oder Papierflieger mit relativ guter Schwerpunktlage trimmen lassen. In der Regel werden sie an der Spitze am Rumpf angebracht. Bei Nurflüglern ist der bevorzugte Platz die Vorderkanten der Tragfläche.

Münzen

Wenn man etwas mehr Trimmgewicht benötigt sind Münzen eine mögliche Alternative. Leicht verfügbar und preiswert (zumindest die kleinsten Werte) haben sie sich schon früh in der Papierfliegerei etabliert. Natürlich benutzt jeder Papierfliegerkonstrukteur die billigsten und am einfachsten zu beschaffenden Münzen. Bei ausländischen Modellen kann es daher vorkommen, dass das passende Kleingeld gerade nicht zur Hand ist. Meistens findet sich aber ein angemessener Ersatz. Andererseits tauchen auch immer wieder unerwartet ausgelaufene Zahlungsmittel auf, und letztlich finde ich auch immer mal wieder Geldstücke, welche sich beim letzten Auslandsaufendhalt z.B. im Jackenfutter versteckt hatten. Ob solche Funde letztlich in einem Papierflieger verbaut werden dürfen, hängt von ihrem Gewicht und ihrer Größe ab. Darum hier eine kleine Übersicht über die bei uns am häufigsten vorkommenden kleinen Münzen. Ich denke, dass wohl keiner auf die Idee kommen würde größere Werte als Trimmgewichte zu missbrauchen.

Euro-Cent-Münzen

Bild	Name	Durchmesser	Höhe	Gewicht
	1 Euro-Cent	16,25 mm	1,67 mm	2,3 g
	2 Euro-Cent	18,75 mm	1,67 mm	3,0 g
	3 Euro-Cent	21,25 mm	1,67 mm	3,9 g

Schweizer-Rappen-Münzen

Bild	Name	Durchmesser	Höhe	Gewicht
	5 Rappen	17,15 mm	1,25 mm	1,8 g
	10 Rappen	19,15 mm	1,45 mm	3,0 g
	20 Rappen	21,05 mm	1,65 mm	4,0 g

Deutsche-Pfennig-Münzen (ungültiges Zahlungsmittel)

Bild	Name	Durchmesser	Höhe	Gewicht
	1 Pfennig	16,20 mm	1,65 mm	2,0 g
	2 Pfennig	19,25 mm	1,65 mm	2,9 g
	5 Pfennig	18,50 mm	1,65 mm	3,0 g

Östereichische-Groschen-Münzen (ungültiges Zahlungsmittel)

Bild	Name	Durchmesser	Höhe	Gewicht
	2 Groschen	18,0 mm	-	0,9 g
	5 Groschen	19,0 mm	-	3,5 g
	10 Groschen	20,0 mm	-	1,1 g

GB-Penny-Münzen

Bild	Name	Durchmesser	Höhe	Gewicht
	1 Penny	20,32 mm	1,65 mm	3,56 g
	2 Pence	25,90 mm	1,85 mm	7,12 g
	5 Pence	18,00 mm	1,70 mm	3,25 g

US-Cent-Münzen

Bild	Name	Durchmesser	Höhe	Gewicht
	1 Cent (Penny)	19,05 mm	1,55 mm	2,5 g
	5 Cents (Nickel)	21,21 mm	1,95 mm	5,0 g
	10 Cents (Dime)	17,91 mm	1,35 mm	2,27 g

Und wie sieht nun der Einsatz dieser Münzen im Papierfliegerbau aus? Hier einige Beispiele:

Spalt- oder Anglerblei

Spaltblei stellt eine weitere Möglichkeit dar die Gewichtsverteilung eines Papierflugzeuges zu optimieren. Umgangssprachlich wird es auch oft Anglerblei genannt, weil es hauptsächlich zum beschweren von Angelschnüren hergestellt wird. Im Fachgeschäft kannst du es mit vielen unterschiedlichen Größen erwerben. Mit einer kleinen Zange und etwas Übung lässt es sich ausgezeichnet als Trimmgewicht für Papierflugzeuge einsetzen. Der klassische Weg ist ja die Spitze des Fliegers solange mit Schichten aus Karton zu verstärken, bis die Schwerpunktlage stimmt. Das Anbringen von Spaltblei geht aber wesendlich schneller, ist unkomplizierter und wenn es mal etwas zuviel oder zu wenig gewesen seien sollte, kannst du es einfach mit der nächst kleineren oder größeren Spaltbleikugel versuchen. Zudem kannst du diese kleinen Kügelchen auch in das Design mit einbeziehen. Ein Spatbleiflieger kann so ziemlich professionell aussehen.

Selbstklebendes Bleiband

Selbstklebende Bleiband ist heute leider nur noch sehr schlecht zu bekommen. Ideal war Hobbyglas-Bleiband der Firma Mrabu, 12mm breit, zum Imitieren echter Bleiverglasung auf normalen Fenstern. Leider wird es meines Wissens nicht mehr hergestellt. Wenn du daher eine Bezugsquelle kennst, schick mir bitte eine kurze Mail! Die Alternative ist Selbstklebebleiband, welches im Tennissport zur Optimierung der Schläger verwendet wird. Leider scheint dieses mit einer unsichtbaren Schicht aus zentimeterdicken Blattgold belegt zu sein. Darum ist es für die Papierfliegerei nur bedingt geeignet. Bleiband hat den Vorteil, dass es sich bequem und in beliebiger Menge anbringen lässt. Damit kannst du deinen Flieger ohne viel Aufwand sehr fein abstimmen.

Sonstiges

Neben den reinen Anbaumassen gibt es natürlich auch Zusatzgewicht mit konstruktiven Aufgaben. Sogar Büroklammern können, richtig angebracht, zum Konstruktionselement werden. Da sind die Übergänge fließend und sicherlich kann man trefflich streiten, ob ein Holniet die Form des Rumpfes stabilisiert oder als Ballast zur Trimmung beiträgt. In der Regel wird er beides tun. Konstruktionsmittel, welche meiner bescheidenen Meinung nach mehr zur Formgebung des Fliegers dienen, findest du auf der Seite Konstruktionsmaterial.
Hier soll es mehr um kuriose Zusatzgewichte gehen, wie zum Beispiel dieses hier: Ein Kronkorken ist nicht aus Kork sondern, wie alle wissen aus Blech, weshalb der offizielle Name auch Kronverschluss ist. Das durchschnittliche Gewicht eines solchen Flaschendeckels beträgt ca. 2,10 g. Soweit ich das bis jetzt ermitteln konnte, ist das eine weltweite Konstante und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen echten Krondeckel oder einen Schraubdeckel handelt. Es lag also nicht fern auch für diese Anbaumasse ein entsprechendes Design zu entwerfen, und voilà da ist es:

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