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Buisness card airplane design
Eine Visitenkarte zum Fliegen zu bringen ist eine unglaublich schwierige Sache. Deshalb habe ich eine Visitenkarte entworfen, die bestimmt fliegt (DE 402011003134.5). Für den Privatgebrauch steht es dir frei mein Design mit deinen eigenen oder alten Visitenkarten nachzubauen. Genau da fangen die Probleme aber schon an. Die Visitenkarte, gern auch als Buisness Card bezeichnet, ist nämlich nicht genormt. Weltweit sind daher ziemlich viele verschiedene Formate gebräuchlich. Hier eine kleine Übersicht:

Gebräuchliche Abmessungen von Visitenkarten
Standard / Region / Land

Abmessungen (mm)

Abmessungen (in)

Seitenverhältnis
ISO 216, A8 74 x 52 2,913 x 2,047 1,423
Europa 85 x 55 3,346 x 2,165 1,545
ISO/IEC 78 ID-1, Kreditkartengröße 85,6 x 53,98 3,37 x 2,125 1,586
Australien, Dänemark, Neuseeland, Norwegen, Taiwan, Schweden, Vietnam 90 x 55 3,543 x 2,165 1,636
Japan 91 x 55 3,582 x 2,165 1,655
Hong Kong, China, Singapore 90 x 54 3,543 x 2 1,667
Kanada, USA 88,9 x 50,8 3,5 x 2 1,75
Iran 85 x 48 3,346 x 1,889 1,771
Argentinien, Brasilien, Schechei, Finnland, Ungarn, Israel, Kasachstan, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Ukraine, Usbekistan, Bulgarien, Lettland, Mexiko, Südafrika 90 x 50 3,543 x 1,968 1,8

Dazu kommen noch diverse unterschiedliche Papiere und daraus resultierend Flächengewichte. Für all diese Formate und Flächengewichte hier eine perfekte Bauanleitung zu geben, währe sehr, sehr aufwändig, unübersichtlich und wohl auch nie wirklich vollständig. Deshalb gibt es ausnahmsweise diesmal nur ein Kochrezept für einen Visitenkartenflieger. Mit etwas Geschick sollte dir aber damit ein wirklich gutes Papierflugzeug gelingen.

zwei Visitenkarten und ein SchlüsselringZuerst einmal brauchst du zwei in etwa gleich große Visitenkarten, mindestens eine davon solltest du nicht mehr für andere Zwecke benötigen. Visitenkarten mit einem großen Seitenverhältnis eignen sich besser zum Papierfliegerbau als andere. Der Grund liegt auf der Hand. Das Seitenverhältnis der Karten bestimmt die Flügelstreckung und die relative Rumpflänge. Beide Werte werden besser, wenn das Seitenverhältnis größer ist. Die in Europa gebräuchlichsten Visitenkarten eignen sich viel schlechter zum Papierflugzeugbau als z.B. amerikanische Buisness Cards. Außerdem benötigst du noch eine Anbaumasse um die Gewichtsverteilung zu optimieren. Hier hat sich ein kleiner Schlüsselring mit einem Durchmesser von 12 mm (ca.0,5 g) oder 14 mm (ca. 0,65 g) am besten bewährt. Aber natürlich kannst du dir auch eine entsprechende Büroklammer zurecht biegen.

WerkzeugeAußerdem benötigst du noch einen kleinen Winkelmesser, einen Bleistift, eine kleine Schere (z.B. eine Nagel- oder Hautschere), und ein Miniatur-Falzbein. An Stelle des Falzbeins nehme ich mit Vorliebe den Nagelreiniger aus meinem Nessessär. Außerdem ist diesmal ein Locheisen oder eine Lochzange zum Stanzen möglichst kleiner Löcher (ein Durchmesser von 2 mm ist ideal) sehr hilfreich. Wenn du alles zusammen hast kann es endlich losgehen:

Tragfläche der Fliegeres

Als erstes machen wir die Tragfläche. Dazu zeichnet man auf der schöneren Karte (oder auf der Karte, welche später noch gebraucht wird) eine Mittellinie quer zu den Langseiten. Mit der Lochzange entfernt man dann ein halbes Loch am Schnittpunkt Mittellinie und obere Seitenkante. An der unteren Seitenkante werden zwei halbe Löcher jeweils etwas links und rechts von der Mitte aus der Karte gestanzt. Damit ist die Tragfläche schon fertig. Mit den halben Löchern wird die Tragfläche später in den Rumpf gesteckt. Den Rumpf fertigen wir jetzt aus der zweiten Karte.

Vorbereiten der zweiten KarteAnzeichnen der Rumpfkontur

Dazu wird auch auf der zweiten Karte eine Mittellinie angezeichnet. Nur dieses Mal halbiert man die Karte in Längsrichtung. Dann überträgt man die Breite der Tragfläche auf die Karte, und zwar so, dass zwei möglichst gleich große Felder rechts und links außen entstehen.
Als nächstes legt man die Kontur des Rumpfes fest. Dazu trägt man auf der rechten senkrechten Linie ca. 5 mm von der Mittellinie einen Punkt ab. Von diesem Punkt konstruiert man eine Gerade im Winkel von 5° zur Mittellinie, welche bis zur linken Senkrechten verläuft. In die Schnittpunkte der Geraden mit den Senkrechten werden später Löcher gestanzt, welche man jetzt schon mal einzeichnen kann.
Ein drittes Loch wird auf der Geraden im Abstand von ca. 6 mm von der rechten Senkrechten angezeichnet. Dieses Loch und das Loch auf der linken Senkrechten verbindet man mit einem Kreisbogen. Der Radius des Bogens sollte nicht zu klein sein. Man kann beispielsweise den Bogen des Winkelmessers verwenden, ein Bierfilz eignet sich aber auch.
Damit sind die wichtigsten Punkte und Linie der Tragfläche festgelegt. Den Rest der Konturlinie (auf dem Bild ROT dargestellt) ergänzt man frei Hand. Danach sollte man bereits das erste Mal stanzen und schneiden:

Visitenkarte mit ausgeschnittender KonturDas Schmetterling-Leitwerke wird bestimmt.

So sollte das jetzt in etwa aussehen. Im nächsten Schritt legt man das Schmetterlings- oder V- Leitwerk fest. Dazu wird eine Linie vom Rand des rechts ausgestanzten Loches im Winkel von ca. 10° nach oben bis zur rechten Seitenkante der Karte gezogen. An dieser Line wird später der Leitwerksflügel abgeknickt. Vorerst markiert man sich aberl, wie auf der Abbildung gezeigt, ein kleines Dreieck an der Außenkante. Es sollte wirklich nicht all zu groß sein. Anschließend wird dieses Dreieck ebenfalls weggeschnitten. Dadurch entsteht an der Hinterkante des Leitwerkflügels ein Bereich, welcher später zur Grundtrimmung des Fliegers verwendet werden kann. Jetzt widmet man sich der Nase:

Knick an der SpitzeDurchzeichnen der Form der Aussparung

Zur Verstärkung wird der obere Teil der Nase in die Mitte geknickt. Dadurch verdeckt man natürlich die Aussparung für die Tragfläche. Deshalb muss man anschliesend die Karte umdrehen und diese Aussparung auf den kleinen Kartonlappen übertragen. Dann wird auch diese rote Fläche ausgestanzt und ausgeschnitten. Die Hälfte des Rumpfes ist jetzt fertig. Um ihn ganz zu vollenden klappt man den Lappen an der Nase wieder auf. Weiter sollte man die Mittellinie mit denmFalzbein (Nagelreiniger) fest nachziehen, ohne jedoch den Karton zu beschädigen. Durch diesen Eingriff lässt sich die Karte jetzt ganz leicht und vor allem exakt um die Mittellinie zusammenlegen. Den neuen Falz schön scharf nachziehen und anschließend die so mühsam ermittelte Form auf die noch unbenutzte Kartenhälfte übertragen.

Übertragen der Kontur auf die andere KartenhälfteDer fertige Rumpf, noch ungefaltet.

Nachdem man auch den zweiten Teil der Karte ausgestanzt und ausgeschnitten hat ist die Rumpfform fast fertig. Als letztes muss man ihn nur noch die Kartonlappen an der Spitze nach innen auf die Mitte falten und den Rumpf zusammen klappen. Jetzt kommt der Schlüsselring ins Spiel.

Rumpf mit Schlüsselring

In dem man den Schlüsselring auf die Nase schiebt, stabilisiert man nicht nur die Rumpfform, sondern sorgt auch für die richtige Gewichtsverteilung des fertigen Papierflugzeuges. Schlüsselringe haben zudem den Vorteil, dass sie, im Gegensatz zu Büroklammern, symmetrisch sind. Dadurch haben sie viel weniger die Tendenz, die Nase zur Seite zu verbiegen. Bei so keinen Kartonflugzeugen ist das ziemlich wichtig.

Der fertige Buisness card airplane.

Als letzter Schritt wird die vorgefertigte Tragfläche vorsichtig mit ihren Aussparungen in den Rumpf eingesteckt. Sie sollte fest und mittig sitzen und darf nicht geknickt werden. Fertig!

Das Trimmen des kleinen Papierflugzeuges ist etwas tricky. Zum einen ist der Flieger auch für ein Kartonflugzeug ziemlich klein, zum andern ist eine rechteckige Tragfläche nicht wirklich optimal für so einen Flieger. Außerdem ist das Schmetterlings- oder auch V-Leitwerk für viele Papierfliegerpiloten ungewohnt. Ein klassisches Leitwerk ist bei dem knappen Material aber noch schwieriger zur handhaben.

Am besten man bringt die beiden Leitwerksflügel erst einmal in einen Öffnungswinkel von ca. 90°, symmetrisch um die Längsachse des Fliegers. Dann beginnt man mit ein par Probewürfen und der Grundtrimmung indem man die Enden der Leitwerksflügel gleichmäßig mach oben wölbt. Das braucht aber manchmal etwas Übung. Stimmt die Grundeinstellung einigermaßen, das heißt das der Flieger weder zu stark Kopf noch schwanzlastig ist, beginnt man mit der Feinjustage des Leitwerkes. Dazu hier wieder ein kleines Bild, auf welchem man sehen kann, was passieren sollte, wenn man das Leitwerk auf die eine oder andere Art verbiegt. Viel Spaß beim ausprobieren!

Einstellen des Leitwerkes

Falls dir das jetzt zu viel Arbeit war oder du an eine gewerbliche Nutzung denkst, solltest du dir mein Design für eine Doppelkarte ansehen, aus welcher sich dieser Flieger mit nur wenigen Handgriffen bauen lässt.

Gefällt dir dieser Flieger? Mehr Faltanleitungen findest du in meinem Buch.
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